Zum Tod von Pfarrer Ludwig Burmeister
Pfarrer Ludwig („Lutz“) Burmeister war eine prägende Gestalt in unserem Pankower Kirchenkreis. Von ihm ging immer etwas Fröhlich-Freundliches aus. Trotz seiner Augenschwäche und trotz mancher Schicksalsschläge strahlte er etwas Lebensbejahendes aus, das in seinem christlichen Glauben wurzelte. Es wurde ergänzt von seiner Neigung zum Humor.
Zum Schweren im Leben von Ludwig Burmeister gehörte, dass er seinen Vater, der nach dem Ende des 2. Weltkrieges als „verschollen“ gelten musste, nie kennengelernt hat. Er wuchs mit seiner jüngeren Schwester Heidrun in Berlin-Niederschönhausen auf, wo die Mutter als Katechetin wirkte. In diesem Ortsteil legte er auch sein Abitur ab und begann in Berlin mit dem Studium der Theologie. Er lernte seine Frau Heidelore („Heidi“) kennen, als sich beide gemeinsam bei der Einschreibung zum Studium im Foyer der Humboldt-Uni begegneten. Sie haben 1964 geheiratet. An ihrer späteren, gemeinsamen Wirkungsstätte in Berlin-Blankenfelde wurde Ludwig Burmeister schon als ganz junger Theologe mit dem Gemeindedienst beauftragt. Später haben dann beide segensreich dort und in den Nachbargemeinden ihren Dienst wahrgenommen. Welche Treue über Jahrzehnte hin, bis sie 2001 gemeinsam in den Ruhestand gingen! Nachdem sie mutig noch gewagt hatten, ein eigenes Haus zu bauen, haben sie in diesem in der Klothildestraße in Berlin-Niederschönhausen erfüllte und schöne Jahre verlebt.
In unserem Pfarrkonvent, zu dem ja beide gehörten, brachte Ludwig Burmeister eine Besonderheit ein. Er informierte immer wieder über die Geschichte und die Existenz der Orthodoxen Kirchen. In besonderer Weise war dieser so sprachbegabte und gebildete Theologe mit der Russischen Orthodoxen Kirche verbunden, aber auch mit den wenigen evangelischen Christen, die es noch in der damaligen Sowjetunion gab.
Das wohl schwerste Jahr für das Ehepaar war das Jahr 1996. Sie verloren ihren Sohn Stefan Umso wichtiger wurde nun ihr Sohn Martin, Pfarrer in Schönwalde bei Falkensee. Martin war nach dem plötzlichen Tod von Heidelore Burmeister vor über einem Jahr ganz nah an Vaters Seite. Das gemeinsame, letzte Jahr hat aus dem so guten Verhältnis von Vater und Sohn ein Verhältnis von zwei engen Freunden werden lassen.
Wenn ich alljährlich am 26. April zu Lutz Burmeisters Geburtstag kam, so stand vor dem Haus, in dem er wohnte, der große Magnolienbaum in voller Blüte. Aufgehende Magnolienblüten sind seitdem für mich immer mit der Erinnerung an ihn und seinen Geburtstag verbunden. Sie erinnern in ihrer Wunderhaftigkeit an neues, schönes Leben und damit ein wenig an das neue Leben, das für uns Christen mit der Auferstehung Jesu Christi verbunden ist.
Werner Krätschell, 1979 - 1997 Superintendent des Kirchenkreises Pankow